Gesellschaft für Kulturpsychologie e.V.

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Gesellschaft für Kulturpsychologie e.V.

Gemeinnütziger Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Kulturpsychologie und kulturvergleichenden Psychologie in Forschung und Lehre.

Vorschau auf die nächste Tagung der Gesellschaft

Die nächste Tagung der Gesellschaft für Kulturpsychologie wird von 25.-27. Oktober 2007 an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle (Saale) stattfinden. Das Thema der Tagung lautet:

"Körper, Dinge und Bewegung - wie es dem Gleichgewichtssinn gefällt"

Kolloquium zur Psychologie von materieller Kultur und Design.

Sie finden dazu auf dieser Seite folgende Informationen:

Zum Tagungsthema
Tagungsablauf
Teilnahmegebühren
Anmeldung
Unterkunft

Zum Tagungsthema:

"Die meisten Leute werden die Art der Empfindung kennen, die man hat, wenn man in einem bequemen Wagen schnell auf weichem Rasen fährt, bald allmählich aufsteigend, bald leicht abfallend. Dies kann eine bessere Idee vom Schönen geben und seine wahrscheinliche Ursache besser hervortreten lassen als irgend etwas anderes."
(Edmund Burke "Vom Erhabenen und Schönen", 1756/1956)

"Da (..) körperliche Bewegung - der Anlasser des menschlichen Triebwerkes - dem passionierten Sitzer Anathema ist, hat man die Sitzgelegenheit beim Schopf gepackt und ihr Bewegung eingeflößt. Mit anderen Worten, die Gymnastik, welche, spontan oder eingefädelt, der Mensch zum Überleben braucht, wurde dem Stuhl vermacht. Jener, geschwollen mit Selbstüberhebung,
mißgebar den Schaukelstuhl."
(Bernhard Rudofsky "Sparta / Sybaris", 1987)

"Das Ringelspiel (…) rüttelt und schüttelt die schludrige Psyche
zu einem köstlichen frappé."
(Bernhard Rudofsky "Sparta / Sybaris", 1987)

Ohne den Gleichgewichtssinn wäre der Jahrmarkt nicht, was er ist. Ja, kein Fest wäre ohne ihn je in Schwung gekommen. Und nüchtern betrachtet: der Mensch nicht auf die zwei Beine, auf denen er sich - noch immer - stolz bewegt.

Alle möglichen Gepflogenheiten in den Kulturen der Welt drehten und drehen sich um die Balance, darum, sie zu erlangen, zu behalten, aber auch: sie zu riskieren, gar los zu werden. - Auch die Welt der Dinge, in der die Menschen ihr Leben ein- und ausrichten, zeugt davon.

Das Kolloquium wird die materielle Kultur daraufhin beleuchten, wie sie sich (auch) um den Gleichgewichtssinn dreht, was sie ihm (gezielt oder eher aus Versehen) bietet und zumutet. Da gibt es neben Hängematte, Spielkonsole und anderem Gerät mit offensichtlich eingebautem Schwung (das nähere Betrachtung durchaus lohnt) manches (wieder) zu entdecken. - Schließich ist dieser Sinn, von der biologischen Wissenschaft spät entdeckt, einer, der, gewissermaßen als Scharnier von Sinnen und Bewegung, in verschiedener Hinsicht im Verborgenen arbeitet. Und das selbst, wenn nichts sich bewegt.

In klassischen Theorien der Ästhetik statischer Objekte und heutigen Gestaltungslehren ist ‘Balance’ eine Norm. Lässt sich das vom Gleichgewichtssinn her rechtfertigen? Hat die ‘Balance’ von Erscheinungsbildern überhaupt etwas mit dem Sinn fürs körperliche Gleichgewicht zu tun?

Wie soll man bewerten, was heutige Bauwerke, Geräte und Medien mit dem Gleichgewichtssinn anstellen? Muss man, wie manche Kulturtheoretiker, eine gegenüber früheren Zeiten veränderte Wahrnehmungsweise diagnostizieren? Ist im Schnittpunkt von Kulturforschung und Biologie eine psychologische ‘Gleichgewichtslehre in pragmatischer Hinsicht’, die Lebenskunst instruiert, absehbar? - Design hat, so oder so, die Freiheit und die Not zu forschen, wie es mit der materiellen Kultur des Gleichgewichtssinnes weitergehen könnte.

Tagungsablauf:

Download: Flyer zum Inhalt und Ablauf der Tagung (pdf, 37 KB).

Die Vorträge und Diskussionen finden am "Campus Design" der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle (Saale), Neuwerk 7, statt.

Donnerstag, 25. Oktober

Ab 17.00 Registrierung

19.00 Eröffnung der Tagung

Grußwort von Prof. Ulrich Klieber
Rektor der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle (Saale)

Einführung in das Thema (Prof. Dr. Rainer Schönhammer)

Prof. Dr. Christoph Asendorf, Frankfurt/Oder, Kunst und Kunsttheorie

"Vertiginöse Attraktionen" - Das Gleichgewicht in der Ästhetik der Moderne