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Der 3. Kongress für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft, der von 7. bis 9. Juni 1927, also vor ziemlich genau 80 Jahren, in Halle stattfand, markiert eine bemerkenswerte Phase der Entwicklung der Disziplin Ästhetik, aber auch der Einbettung dieser Disziplin in das gesellschaftliche und kulturelle Leben. Er war einerseits noch gekennzeichnet von der von Gustav Th. Fechner ausgehenden Hinwendung zu einem empirischen Verständnis der Ästhetik, die um die Wende von 19. zum 20. Jahrhundert zu einem regelrechten Boom der so genannten "psychologischen Ästhetik" geführt hatte. Andererseits traten gerade auf dem Kongress in Halle Zweifel an der Gangbarkeit dieses Weges auf und ließen normative und wertphilosophische Konzeptionen der Ästhetik wieder stärker in den Vordergrund treten.

Der Vortrag möchte anhand des Kongressberichtes von 1927 die Streitpunkte der damaligen Auseinandersetzungen im Sinne eines Zeitdokuments vor Augen führen, darüber hinaus aber auch auf das Wirken bedeutender Vertreter der Ästhetik und Psychologie an der Universität Halle verweisen, die in diesen Diskussionen eine bedeutende Rolle gespielt haben.