[Zurück zur Programmübersicht]

Das Thema des Gleichgewichts kann aus der Sicht der bildenden Kunst aus zwei Perspektiven beleuchtet werden. Auf der einen Seite ist es die Sicht des Künstlers auf den formalen Aufbaus eines Bildes, die Suche nach Gleichgewicht in einer Bildkomposition. Dafür steht die berühmte Kompositionsform der Waage, die später von Paul Klee bildnerisch autonom weitergedacht wird. Auf der anderen Seite werden Jahrmarkt, das Leben der Artisten, Szenen aus Varietees und Theatern zu bedeutenden Themen der bildenden Kunst des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in Malerei, Grafik und Plastik. Dabei finden sich viele Bilder, die Artisten - auf dem Seil sich bewegend oder tanzend - bei Balanceakten zeigen. Die Künstler identifizieren sich in diesen Bildern mit dem Leben der Artisten als Außenseiter der Gesellschaft, der Tanz auf dem Seil wird zum Symbol ihrer eigenen Existenz. Parallel dazu entstehen die Filme eines Charlie Chaplins, der mit seinen so genannten Slapsticks immer in körperbezogenen Aktionen mit dem Gleichgewicht spielte. Beides, exemplarischen Beispiele aus der Bildenden Kunst und Szenen aus den Filmen Chaplins lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise zum Thema Balance/Gleichgewicht als Symbol und Spiel miteinander in Beziehung setzen.