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Von den Avantgardisten des frühen 20. Jahrhunderts wurden die bestehenden Weltverhältnisse vielfach als erstarrt und zerstörungswürdig angesehen. Sie plädierten für eine Ästhetik des Beweglichen und Überraschungsoffenen und entwickelten auch ein entsprechendes gestalterisches Vokabular. Gegenreaktionen konnten nicht ausbleiben, und in die so entstehenden Konflikte schrieben sich auch differente ideologische Grundpositionen ein. Dies zeigte sich mit besonderer Intensität in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Moderne noch einmal grundsätzlich zur Debatte stand; Sedlmayr konnte sogar einen "Verlust der Mitte" konstatieren. In der Folge aber bilden sich Routinen im Umgang mit den schwindelerregenden Sensationen der Moderne aus; die Künste, und unter ihnen besonders die Architektur, bieten zahlreiche Beispiele dafür. Gegenwärtig, im Zeitalter einer "Liquid Modernity" (Zygmunt Bauman), scheinen sich wieder neue Umgangsformen mit der "essentiellen Unbestimmtheit" der Verhältnisse zu entwickeln.