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Vor allem im traditionellen Lehren im Sport braucht(e) es (angeblich) Kundige, die Einsteigende nicht nur mit "scharfen Zügen" beobachten, sondern sie auch geflissentlich beurteilen und schließlich vor allem korrigierend beraten. Wozu eigentlich das Ganze und welche Mentalität steckt dahinter?
Vielleicht mag es daran liegen, dass diese Besserwissenden ihren praktischen Erfahrungsschatz als maßgebenden Referenzwert betrachten, wonach sich die natürlich Unerfahrenen zu orientieren haben: So will es zumindest die überlieferte Tradition! Doch mit dieser eher elitären Einstellung der Älteren und Alten wird allerdings der (Denk-)Fehler begangen, sträflicherweise die Nicht-Erfahrenen als Unbegabte zu unterschätzen. Die Faszination der meist jungen Himmelstürmer gründet aber gerade im Umgang mit dieser Herausforderung, Ungleichgewichte nicht nur meistern, sondern sie auch provozieren sowie luststeigernd ertragen zu lernen und genießen zu können! Fans von Trend-Sportarten liegen gerade deshalb im Trend, weil sie trendige Facetten des Zeitgeistes mehr oder weniger bewusst erkannt und in ihren Lifestyle integriert haben. Dabei ist es ihnen vor allem wichtig, autonom und ab-solutus (losgelöst) zu sein, das heißt: endlich ihren Sport nach ihrem gusto treiben zu können, und zwar eben ohne bevormundendes Behütetwerden durch die Vorgänger-Generation. Und dies ist genau der interessante Trend bei den Trend-Sportarten: Die meisten von ihnen haben das Gleichgewicht zum zentralen Thema, und es liegt in der Natur der (Gleichgewichts-)Sache, dass der Lernende selbst in der Lage ist, beurteilen zu können, ob er wieder "auf die Beine gekommen" ist oder nicht, und dazu braucht er denn auch kein externes Feedback. Zudem ist ihre Haupt-Lernmethode "Versuch und Irrtum", die in ihrem Prozesscharakter zusätzlichen Bedürfnissen der Jugendlichen weitgehend entspricht: Sie wollen selbst erfahren, wie es denn mit der Balance im Leben ist, auch ist es ihnen oft gleichgültig, nicht auf Anhieb zu reüssieren, ja es gehört gerade zu ihrer/m Kult(ur), auch versagen zu dürfen, ohne gleich gemaßregelt zu werden… Ungleichgewichte sind im Trend - im Sport und anderswo!